Kerman (Kirman)
Herkunft und Geschichte
Die Heimat der Kerman-Teppiche liegt im Osten des Iran in der gleichnamigen Provinz. Die Stadt Kerman wurde vermutlich bereits im 3. Jahrhundert gegründet und liegt etwas mehr als 1000 Kilometer von Teheran entfernt.
Im Jahre 2010 wurde der bis dahin teuerste Teppich, ein Kerman aus dem 17. Jahrhundert für 5,5 Millionen englische Pfund bei Christie’s in London versteigert.
Charakteristik
Die Grundfarbe des Kerman ist häufig ein Rotton. Die meisten Teppiche verfügen über ein mittiges markantes Medaillon und über eibe breite Bordüre mit floralen Motiven.
Exemplare, die bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts gefertigt wurden, tragen zumeist Motive mit Bäumen, Tieren und Figuren. Kerman Teppiche aus dem etwas nördlich gelegenen Ravar kommen als Kerman-Lawar oder -Raver auf den Markt. Sie tragen häufig klar strukturierte Blumenreihenmuster.
Der klassische Kerman weist i.d.R. eine gute Qualität auf, die bei jüngeren Exemplaren leider nicht immer vorzufinden ist.
Die qualitativ hochwertigen Teppiche bestehen meist aus feinerer, etwas weicherer Wolle und zeigen enge, subtile und zierliche Muster. Geknüpft werden sie mit dem asymmetrischen Persischen Knoten (Senneh- oder Djufiknoten). Auf der Rückseite sind sie an den weiß durchschimmernden Kettfäden zu erkennen. Der Flor ist mittelhoch und äußerst strapazierfähig.
Den vorwiegend in warmer Farbgebung in kräftigem Blau und Rot auf beigefarbenem Grund geknüpfte Moud-Teppich unterschiedet man in drei Varianten. Die meiste Verbreitung hat der Moud mit floralem sternförmigem Mittelornament. Dieses zeigt zumeist ein krummlinig durchgemustertes Innenfeld mit Palmetten und stilisierte Blütenmotive als Hauptbordüre. Das Innenfeld wird durch Eckzwickel in den gleichen hellen Farbschattierungen wie das Medaillon abgerundet.
Ohne Medaillon und Eckzwickel zeigt der vereinfachte Moud das krummlinige Muster über das gesamte Innenfeld und ist somit besonders pflegeleicht in Bezug auf Flecken.
Während der letzten Jahre gewann infolge wachsender Beliebtheit in Europa das Felder- oder Gartenmuster immer mehr an Bedeutung. In den rechteckigen Feldern mit Tier- und Pflanzenmotiven als Hauptbordüre finden sich Motive wie Lebensbäume, Trauerweiden, Blumen, Rehe und Vögel.
Die Knüpfdichte der Moud-Teppiche liegt etwa zwischen 220.000 und 450.000 Knoten pro Quadratmeter.