Bidjar
Herkunft und Geschichte
Namensgeber ist die kleine Stadt Bidjar im Nordwesten des Iran, deren erstmalige urkundliche Erwähnung aus dem 15. Jahrhundert stammt.
Man unterscheidet grundsätzlich zwei Arten von Bidjar Teppichen. Einerseits die kurdische Machart aus Bidjar und Umgebung, anderseits den Afshar-Bidjar aus der Gegend des etwa 50 Kilometer entfernten Tekab, der von Afsharen geknüpft wird.
Charakteristik
Die beiden o.g. Bidjar Varianten unterscheiden sich im Wesentlichen durch die Stärke des beim Knüpfen verwendeten Schussfadens. Bei der Fertigung des kurdischen Bidjar wird besonders dickes Schussgarn eingearbeitet, beim Afshar-Bidjar dünneres Garn, was letzteren als den geschmeidigeren und wertvolleren Teppich erscheinen lässt.
Der Bidjar Teppich ist für seine sehr hohe Verschleißfestigkeit bekannt. Um eine sehr dichte Oberfläche zu erhalten, bedient man sich einer besonderen Knüpfmethode, bei der das Material angefeuchtet und mit doppeltem Knoten geknüpft wird. Knoten und Schussfäden werden mit dem Kamm so stark angeschlagen, dass der Flor nahezu senkrecht nach oben steht. Wegen des dabei erforderlichen hohen Kraftaufwandes werden diese Teppiche vorwiegend von Männern geknüpft.
Als Material findet Baumwolle für Kette und Schuss sowie Wolle und auch Kamelhaar für den Flor Verwendung.
Die Muster der beiden Bidjar Arten unterscheiden sich kaum. Am verbreitetsten ist das Herati-Mahi-Muster („Mahi“ heißt „Fisch“). Das dominierende Hexagon kann sowohl mit als auch ohne Medaillon oder auch Rosette dargestellt werden. Auch florale Motive, Vögel und vereinzelt auch menschliche Figuren kommen zum Einsatz.
Neben der häufigsten Grundfarbe Rot trifft man zumeist Blau, Beige und elfenbeinfarbene Töne an. Die Knüpfdichte des Bidjar liegt i.d.R. zwischen 250.000 und 600.000 Knoten pro Quadratmeter.