Ghom
Herkunft und Geschichte
Namensgeber ist die Stadt Ghom im Zentraliran, der zweitheiligsten des Landes. Der Ghom gehört zu den jüngeren Provenienzen, da er erst seit den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts gefertigt wird. Somit kann diese Provenienz nicht auf eigene alte Mustertradition aufbauen. Zunächst griff man als Grundlage auf bewährte Muster aus anderen Knüpfgebieten zurück. Im Laufe der Zeit entwickelte sich jedoch ein ganz eigener Charakter der Ghom-Teppiche.
Charakteristik
Seit der Entstehung dieser Provenienz wurde viel mit verschiedenen Mustern experimentiert. Ein charakteristisches Merkmal wurde ein hellgrundiger, auch elfenbeinfarbener Grund sowie der häufige Gebrauch von Hellgrün, das bei anderen Perserteppichen sehr selten benutzt wird.
Vier Muster mit weltweitem Bekanntheitsgrad:
- Das Gartenmuster, bei dem das Hauptfeld aus vielen Rechtecken, ähnlich Blumenbeeten,
besteht, die verschiedene Blumen- und figurale Motive enthalten - Das Streifenmuster, welches ausschließlich aus verschiedenfarbigen Streifen
und umlaufenden Ornamenten besteht - Die Bildteppiche zeigen häufig Vögel, Löwen, Drachen und altpersische Jagdszenen,
historische Szenen und dergleichen mehr; die Vorstellungskraft der
Künstler scheint im Bezug darauf unerschöpflich zu sein - Der Gebetsteppich, zumeist gekennzeichnet durch das als Nische gestaltete Innenfeld,
das dem Mihrab in der Moschee entspricht, der die Gebetsrichtung nach Mekka angibt;
auch Wasserkanne und Moscheeampel sind oft eingearbeitete Motive
Die Ghom-Fertigung erfolgt mittels feiner Wolle, oftmals in Verbindung mit Seide oder auch aus reiner Seide.
Bei der Ghom-Herstellung kommt der Türkische Knoten zur Anwendung. Kette und Schuss bestehen zumeist aus Baumwolle. Diese Teppiche sind sehr regelmäßig geknüpft, und besonders strapazierfähig. Die Knüpfdichte beträgt bis zu ca. 2 Millionen Knoten pro m².
Der Ghom zeichnet sich durch seine ausgesprochene Nüchternheit aus. Dies ist die Folge einer unter strenger Kontrolle stehenden Produktion. Gleiches gilt auch für die reinen Seidenteppiche, die überwiegend Jagdmotive zeigen. Sie zeichnen sich durch ihre Feinheit und Dichte aus.
Als weitere Besonderheit findet man bei diesen Teppichen oftmals die eingewobene Signatur des Webmeisters vor.