Isfahan (Esfahan)

Herkunft und Geschichte

Isfahan, gelegen im Zentral-Iran östlich des Zagrosgebirges, war vom Ende des 16. Jahrhunderts an für mehr als 100 Jahre die Hauptstadt Persiens während der Herrschaft der Safawiden. Herausragende Persönlichkeit dieser Zeit ist Schah Abbas (1587-1629), ein Förderer von Architektur, Kunst und Kunstgewerbe. In seine Regierungszeit fällt auch die Anlage des mehr als 500 Meter messenden Imam-Platzes (Meidān-e Emām) in Form einer gewaltigen Karawanserei. An dessen südlichem Ende erhebt sich die riesige Moschee Masǧed-e Emām, die als die schönste Moschee des Landes gilt. Unter dem Eindruck der zahllosen an diesem Platz ansässigen Geschäfte für Konfekt, Gold, Textilien, Teppiche und mehr, sowie des sich von hier bis zur Altstadt über ungefähr fünf Kilometer erstreckenden Basars wird die Bedeutung eines persischen Sprichwortes klar:

“Isfahan nesf-e jahan – Isfahan ist die halbe Welt”.

Museen in aller Welt beherbergen wertvolle und einzigartige Isfahan Teppiche aus dieser Zeit, und die alte Teppichknüpfkultur lebt bis heute fort.

Isfahan Teppich

Charakteristik

Nicht zuletzt durch seine lange Geschichte zählt der Isfahan zu den Klassikern des persischen Teppichs. Material und Ausführung sowie vielfältigen Musterkompositionen in dünner und häufig extrem dichter Knüpfung sind Grundlage für die Hochwertigkeit des Isfahan.

Faszinierende Designs aus Linien, Arabesken und Palmetten, die der orientalischen Bau- und Gartenarchitektur entnommen wurden, tauchen auch auf den modernen Isfahan Teppichen auf. Die häufigsten und typischen Motive sind Medaillons und florale Motive, wie auch die Darstellung von Tieren und Figuren.

Als Grundfarbe des Isfahan überwiegt klassisches Rot. Typisch sind auch leuchtendes Blau und helles Beige. Der Isfahan verfügt mehrheitlich über eine große Farbvielfalt. Die Verarbeitung von mehr als 15 verschiedenen Farbtönen ist keine Seltenheit.
Beim Knüpfen wird der persische oder Senneh-Knoten verwandt. Sowohl Kette als auch Flor sind aus (Kork-) Wolle und Seide. Bei besonders feinen Exponaten besteht auch die Kette aus Seide.

Nach wie vor werden Isfahan Teppiche oftmals am unteren Rand mit einem dezent eingeknüpften arabischen Schriftzug versehen, der beispielsweise über Provenienz oder Hersteller informiert.

Die Qualitätskennzeichnung des Isfahan erfolgt mittels verschieden gefärbter Kettfäden, den Kheft. Diese werden auf der Unterseite der Teppiche am Fransenansatz in bestimmten Abständen eingewebt. Die Anzahl der Kheft pro Meter reicht von 7 bis 16. Je höher die Zahl, umso feiner und dichter ist die Beschaffenheit des Teppichs.