Kazak (Kasak, Kazach)
Herkunft und Geschichte
Der Kazak ist ein Nomadenteppich, der seinen Ursprung im Kaukasus hat. Namensgeber ist das Dorf Kasak, das heute politisch in Aserbaidschan liegt. Das Hauptknüpfgebiet erstreckt sich über Armenien bis nach Georgien und ist über fast ein Dutzend Provinzen und Teilprovinzen bis in die Ost-Türkei und den Nordwest-Iran verteilt. Jüngere Exemplare entstehen zumeist in Pakistan, Afghanistan und auch in Indien. Bis ins 20. Jahrhundert erachtete man diese kaukasischen Teppiche wie auch den Schirwan als weniger wertvoll und handelte sie deutlich preiswerter als die renommierten und gefragten türkischen und persischen Teppiche. Dies änderte sich erst im Laufe des 20. Jahrhunderts, und heute sind die äußerst seltenen alten und antiken kaukasischen Stücke sehr gefragte Objekte, die vereinzelt zu exorbitanten Summen gehandelt werden.
Neben dem ähnlichen Schirwan ist der Kazak eine der Hauptprovenienzen der Kaukasusregion.
Charakteristik
Trotz der Weitläufigkeit seiner Herstellungsregionen weist dieser Teppich doch eine einheitliche Charakteristik auf. Diverse markante geometrische Motive mit sich wiederholendem zentralem Medaillon und tiefe klare Farben kennzeichnen den Kazak. Dieser Teppich wurde ausschließlich von Frauen geknüpft, die die Muster ohne Vorlage aus dem Gedächtnis laut Überlieferung einarbeiteten.
Der ursprüngliche Kazak wurde komplett aus Wolle geknüpft und fiel durch hohen glänzenden Flor mit intensiver Farbgebung auf. Die heute etwas gröber geknüpften aber robusten Teppiche dieses Namens kommen zumeist aus Pakistan, Afghanistan und Indien. Man legt dabei viel Wert auf ein Erscheinungsbild, das dem Original sehr nahe kommt, indem man teils limitiert nicht nur die alten Motive und Muster übernimmt, sondern auch die ursprüngliche Herstellungsweise weitgehend nachahmt. Man verwendet natürliche Pflanzenfarben und handgesponnenes Garn und setzt die alten Werkzeuge und Knüpfmethoden ein. Letztendlich „schleift“ man sogar den Flor mit Steinen und bleicht die Teppiche abschließend durch intensive Sonnenbestrahlung, um sie so zu antikisieren.
Zumeist trifft man lebhafte Rot-, Blau-, und Beigetöne an, aber auch ungewöhnliche Grüntöne werden verwendet.
Die Knüpfdichte liegt bei etwa 100.000 Knoten pro Quadratmeter.