Wie legt man einen Teppich richtig?

Jeder Teppich hat auf Grund seiner Florrichtung (diese wird beim Knüpfen mit dem Festschlagen der Knoten erzeugt) eine „helle“ und eine „dunkle“ Seite.

Dieser Effekt entsteht durch das Licht. Fallen Lichtstrahlen entgegen der Florrichtung auf den Teppich werden diese absorbiert also verschluckt und somit wirken die Farben für das Auge dunkler, fallen Lichtstrahlen mit der Florrichtung auf den Teppich werden diese reflektiert und somit erscheint der Teppich heller.

Es ist letzt endlich der persönliche Geschmack, der die Liegerichtung eines Teppichs bestimmt. Häufig wird jedoch in hellen Räumen eher die Dunkle Seite gewählt und bei dunklen Räumen eher die helle Teppichseite in Blickrichtung gelegt.

Bei harten Böden wie Stein, Fliesen, Parkett und Laminat ist eine Teppichunterlage zur Schonung des Grundgewebes zu empfehlen.

Wie erkenne ich wie viele Knoten ein Teppich hat?

Auf der Rückseite eines Teppichs befinden sich lauter kleine Hügel. Bei einem gestaffelten Knoten stellt jeder dieser Hügel einen Knoten dar. Bei einem ungestaffelten Knoten gehören jeweils 2 Hügel zu einem Knoten. Es gibt auch Schlingtechniken, wo sogar drei oder vier Hügel zu einem Knoten gehören.

Es ist jedoch für den Laien schwer, diese Schlingungen nachzuvollziehen. Doch Ihr Fachberater wird Sie dahingehend gerne beraten.

Beim Zählen der Hügel (unter Berücksichtigung der Schlingtechnik) auf 10 x 10 cm kann also die Feinheit des Teppichs berechnet und so auf einen qm, ca., kalkuliert werden.

Sind feine Teppiche immer teuer?

Siehe auch: Wie erkenne ich wie viele Knoten ein Teppich hat?

Nicht nur die Feinheit spielt eine Rolle bei der Preisgestaltung. Die Qualität der verarbeiteten Wolle/Seide, in welchem Land der Teppich hergestellt worden ist, das Alter, die Seltenheit und die handwerkliche Verarbeitung sind ebenso entscheidend für die Preisgestaltung. So können zwei gleich feine Schurwoll-Teppiche aus der gleichen Provenienz trotzdem im Preis stark schwanken, weil bei einem Stück eine schlechtere Wolle und beim anderen eine hervorragende Wolle verknüpft wurde.

Man kann somit nicht generell sagen, dass „feine“ Teppiche immer teurer sind als grobe Teppiche, jedoch ist bei einem feinen Teppich der zeitliche Aufwand immer höher wie bei einem gröberen Stück, unabhängig von anderen Faktoren.

Welche Materialien werden bei Teppichen verwendet?

Handgeknüpfte Teppiche bestehen meist aus dem Flor und dem Grundgewebe.

Für die Flormaterialien werden am Häufigsten Schurwolle und Seide (auch in Kombination), selten außergewöhnliche Materialien wie Brennesselfaser,

Hanf, Kamel- oder Ziegenhaar verwendet.

Für das Grundgewebe wird Baumwolle, Seide aber auch hier

In erster Linie wird als Flormaterial Schurwolle verknüpft und als Grundgewebe

(Kett- und Schussfäden) Baumwolle verwendet.

Dann gibt es Teppiche, häufig Nomadenteppiche oder aus deren Ursprung hervorgegangene Stücke, bei deren Grundgewebe Schurwolle oder Ziegen-/Kamelhaar verwendet wurden/werden. Bei alten Teppichen wurde auch Ziegen-/Kamelhaar als Flormaterial verwendet.

Feine Stücke können dann auch auf Seide geknüpft sein, wobei die Kettfäden meist aus Seide sind, die Schussfäden jedoch aus Baumwolle. Es gibt aber auch ganz seidenes Grundgewebe.

Verschiedene Provenienzen wie Nain oder Täbriz mixen den Schurwollflor mit Seidenknoten. Oftmals wird dabei die Umrahmung/Kontur der Muster mit Seide umrandet. Was bei Lichteinfall einen schönen Glanz bewirkt.

Je nach Design ist dieser Seidenanteil höher oder niedriger.

Nun gibt es noch Teppiche aus Seide.

Wobei Indien/Pakistan die Kashmir Seide produzieren, die es in zwei Qualitäten gibt.

Zum einen werden Stücke aus einer „Kunstseide“ mercerisierter Baumwolle produziert, die meist auf einem Baumwollgrundgewebe geknüpft wird. Zum anderen gibt es aber auch Teppiche, deren Flor aus Naturseide besteht. Auch hierbei wird meist auf Baumwolle geknüpft. Selten wird Seide/Baumwolle (Kette/Schuss) verwendet.

Dann gibt es noch die rein Seidenen-Teppiche, deren Flor und Grundgewebe aus Naturseide bestehen. Doch häufiger ist ein Grundgewebe anzutreffen, dass aus Seide/Baumwolle (Kette/Schuss) besteht.

Im modernen Teppichbereich werden seit neuerer Zeit auch Materialien z.B. aus Kokos, Sisal, Hanf und Leder verarbeitet. Manche Stücke weisen auch Edelstahl oder Kupfereinlagen auf. Hier wird also je nach Trend verschiedenes Ausprobiert.

Kann man einen Teppich auch mal Probe legen?

Wir als Fachgeschäft für Orientteppiche raten jedem Interessenten, eine Teppichauswahl in seinen Räumlichkeiten vorzulegen. Zum einen um durch die verschiedenen Lichtverhältnisse (Kunstlicht, Tageslicht und Lichteinfall) keinen falschen Eindruck der Teppichfarben zu erhalten und zum anderen um so genau feststellen zu können ob sich der Teppich auf Grund seiner Größe, Design und Farbzusammenstellung überhaupt in die Räumlichkeiten einfügt.

Denn Farben, Muster und Maße verändern einen Raum so stark, dass man dadurch verschiedene Raum-Charaktere erzeugen bzw. unterstreichen kann.

Wie unterscheidet man einen handgeknüpften von einem maschinell hergestellten Teppich?

Dies pauschal zu erläutern ist sehr schwer, denn es gibt verschiedene Fertigungsarten bei maschinell hergestellten Teppichen und so kann ein Erkennungsmerkmal auf einmal nicht mehr stimmen.

Doch im groben gibt es folgende Merkmale:

Der Maschinen-Teppich ist im Griff steifer und fester als ein handgeknüpfter Teppich und lässt sich meist sehr schwer falten. Durch die Fertigungsart sind die Stücke teilweise verleimt oder die „Knoten“ liegen um 90 Grad gedreht. D.h., die ursprünglichen (beim handgeknüpften Teppich) Kettfäden sind nun Schussfäden und die Schussfäden sind nun Kettfäden.

Dadurch sind fast immer die Fransenabschlüsse nicht echt, sondern nachträglich an den Enden befestigt, wenn es überhaupt welche gibt.

Weiterhin werden häufig Flormaterialien aus Polyester (erkennbar durch eine Brennprobe, Florfäden verklumpen da Kunststoff, Schurwolle riecht dagegen nach Horn/verbranntem Haar) verwendet die auch seidig glänzen und den Eindruck von Seide erwecken können.

Doch wie oben genannt, sind dies nur ein paar Anhaltspunkte, die nicht generell geeignet sind einen maschinell hergestellten Teppich von einem handgeknüpften Teppich zu unterscheiden. So gibt es z.B. auch echte Orientteppiche, vor allem im modernen Bereich, die keine Fransen mehr aufweisen. Diese sind am Teppich vernäht – so wie bei manch einem Maschinenteppich.

Darum immer Fachpersonal Ihres Vertrauens zu rate ziehen, wenn sie sich diesbezüglich unsicher sind.

Ab wann ist ein Teppich alt, ab wann antik und ist ein alter/antiker Teppich generell wertvoll?

Ein alter Teppich sollte mindestens 60 Jahre alt sein. Ist er jünger spricht man von Semi-Alt. Ein antiker Teppich sollte mindestens 100 Jahre hinter sich haben.

Was die Wertigkeit der Teppiche angeht, ist dies schon schwieriger zu beantworten, denn nicht jeder alte/antike Teppich ist automatisch wertvoll.

Um dies zu verdeutlichen, geben wir Ihnen folgendes Beispiel:

Ein Kazak aus dem Jahre 1920 wird nie die Wertigkeit eines Kazak aus dem Jahre 1890 erhalten (beide in einem Top-Zustand), obwohl diese Teppiche nur 30 Jahre voneinander trennt. Selbst wenn wir die Zeit vordrehen und der Kazak aus dem Jahre 1920 nun über 100 Jahre alt sein wird, wird er eigentlich nicht die Wertigkeit des anderen Kazak erhalten. Warum, weil ein geschichtlicher Umbruch in der Region Kazak/Russland um 1920 durch den Kommunismus stattfand. Sammler werden somit immer einen Teppich aus der Zeit vor 1920 den „jüngeren“ Kazak Teppichen vorziehen.

Sicherlich mag keiner in die Zukunft sehen und vielleicht werden Umstände kommen, die dazu beitragen, dass auch einmal die „jüngeren“ Kazaks gefragt sind, doch dass wäre reine Spekulation.

Durch die Geschichte und die damit verbundenen Änderungen in den Völkern, siehe auch bei den Nomadenteppichen, die kaum noch von ziehenden Nomaden gefertigt werden (weil es kaum noch welche gibt), werden für Sammler und Liebhaber Grenzen gesetzt, die dazu beitragen, dass einige Teppiche sich zu Raritäten andere zu einem „bloß Alten“ Stück entwickeln. Dies ist ähnlich zu vergleichen wie bei Oldtimern, wo ein Flügeltürer Mercedes meist Höchstpreise erzielt und ein anderes ebenso altes Auto nie aus dem Schatten treten kann. Jedoch kann durch zukünftige, unvorhersehbare Einflüsse trotzdem ein Stück zum Sammlerobjekt werden weil es auf einmal einen Markt dafür gibt.

Brauche ich rutschhemmende Unterlagen?

Je nach Fußbodenart (Stein, Laminat, Parkett, Teppichboden etc.) gibt es verschiedene Anti-Rutsch-Unterlagen die unter den Orientteppich gelegt werden können. Neben dem Verhindern vom Wellen des handgeknüpften Teppichs trägt diese Unterlage auch dazu bei, dass Ihr Teppich nicht zur Stolperfalle wird und dass die Knoten/Knüpfung des Teppichs geschont werden.
Diese Unterlagen sind für Fußbodenheizung geeignet und können teilweise sogar in der Waschmaschine bei 30 Grad gewaschen werden.
Um die richtige Größe für Ihre Unterlage zu errechnen benötigen wir die Teppichmaße ohne die Fransenabschlüsse.

 

Zum Weiterlesen: Historie des Perserteppichs auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Perserteppich